„Der Wald“ von Eleanor Catton


Eine Guerilla-Gardening-Gruppe lässt sich auf einen Deal mit einem Milliardär ein, um mehr Aufmerksamkeit und Repräsentabilität zu erreichen und nur einer merkt, dass es ein Pakt mit dem Teufel ist.

Das Buch beginnt langsam mit der Vorstellung der Freundinnen Shelley und Mira, den organisatorischen Köpfen der Gruppe. Sie wohnen zusammen und werden durch eine ungleiche intensive Freundschaft verbunden, aus der Shelley aussteigen möchte, als Mira ihr von dem Gespräch mit dem Milliardär erzählt. In der Gruppe herrscht zunächst Skepsis, sich mit diesem Kapitalisten einzulassen, doch letztendlich verlockt sie das Angebot, auf einer durch einen Erdrutsch abgeschnittenen Farm ihr Gardening in großem Stil zu betreiben. Tony, der vier Jahre im Ausland war und gerade erst zurück gekommen ist, äußert sich vehement gegen diesen Plan, wird überstimmt und beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren, was für ein Typ dieser Milliardär eigentlich ist. Ein nicht ungefährliches Unterfangen.

Ehrlich gesagt hat mich das Buch nicht wirklich gepackt. Der angekündigt spannende Plot plätschert bis Seite 300 eher zäh vor sich hin, die Diskussionen der Gruppe erscheinen überfrachtet, die Beziehungen zwischen Shelley und Mira, Mira und Tony bleiben irgendwie diffus.

Die Charaktere scheinen bis auf Shelley alle durchgehend narzisstisch zu sein, ihre Lebensgeschichten werden für meinen Geschmack einfach nur zwischendurch runtererzählt, um die Handlung nicht allzu lange aufzuhalten und von dem versprochenen Humor ist nicht wirklich viel zu spüren.

Das Umwelt- Thema hingegen ist brandaktuell, modern und kontrovers und das intellektuelle Geklapper der Argumentationen und Streitgespräche hat mich ein wenig an Sally Rooney erinnert. 

Wer also nicht gerade ein literarisches Feuerwerk oder einen Umweltthriller a la Michael Crichton erwartet, hat womöglich ein paar angenehme Lesestunden. Allerdings, das Tarantino-artige Ende, sorry, was sollte das denn jetzt???

Aus dem Englischen von Meredith Barth und Melanie Walz, btb 2024

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