„Solange es eine Heimat gibt -Erika Mann“ von Unda Hörner


In diesem Buch wird das Leben der Familie Mann ab dem Selbstmord von Klaus Mann geschildert, ein Zeitpunkt der kritisch war, da er mit der Verleihung eines Literaturpreises an Thomas Mann zusammenfiel. Erzählt wird auktorial mit Schwerpunkt auf Erikas Perspektive, die sehr an ihrem Bruder hing, was in zahlreichen Rückblenden beschrieben wird.

Beschworen wird die wilde Jugend, die ausgelassenen Reisen und immer wieder die Beziehung zu den Eltern, insbesondere zum Übervater, der aus vielen Familienanekdoten seine berühmten Romane dichtete.

Unda Hörner schreibt fließend und informativ, bisweilen sogar romanhaft, sodass diese Familienbiografie sehr gut lesbar ist. Allerdings hatte ich mir aufgrund des Titels erhofft, speziell Erikas Leben, ihre Beziehungen und Nicht-Beziehungen auch außerhalb der Familie näher kennenzulernen, zum Beispiel zu Annemarie Schwarzenbach und anderen, die nur ganz am Rande als Reisebegleitung erwähnt wird. Dadurch bleibt Erika Mann weiterhin seltsam fremd, eine Chronistin des väterlichen Erfolgs und Zeugin der brüderlichen Verzweiflung, deren eigenen Motiven und Gefühlen für meinen Geschmack zu oberflächlich nachgespürt wird.

Meine Eltern haben das Buch beide geliebt. Daher für alle Fans der Manns eine Leseempfehlung!

Ebersbach und Simon 2024

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