„Die Schönheit der Rosalind Bone“ von Alex McCarthy


Diese Buch musste ich einfach lesen, denn es spielt in Wales.

Rosalind Bone ist schön. Als Kind schon zieht sie alle Blicke auf sich und die Aufmerksamkeit der Männer. Das ändert sich auch nicht, als sie zur jungen Frau wird. Doch ihre Schönheit ist ein Fluch. Sexueller Missbrauch und weiblicher Neid, die Verurteilung durch die gesamte Dorfgemeinschaft sind der Preis, den sie dafür zahlt, und eines Tages ist sie verschwunden.

Ihre Schwester Mary bleibt zurück und lebt mit ihrer sechzehnjährigen Tochter Catrin weiterhin in ihrem Elternhaus, das sie wegen Agoraphobie nicht verlassen kann, ebenso wie in dieses Dorf. Ein Dorf voller Tratsch und übler Nachrede, in dem es dennoch gut gehütete Geheimnisse gibt.

Es ist dieser Sommer voller vorsätzlich gelegter Brände, der alles verändert.

In diesem schmalen Band zeigt die Autorin nicht nur die Schattenseiten weiblicher Schönheit sondern insbesondere die Auswirkungen schnell gefällter Urteile. Es wird deutlich, dass kein Mensch nur ein eindimensionaler Charakter ist, dass auch der Brandstiftende Jugendliche nicht einfach nur kriminell, die alte Obdachlose nicht einfach nur hässlich ist.

Sie beschreibt in kurzen Kapiteln wechselnder Perspektive, wie diese vorschnellen Eindrücke das Zusammenleben erschweren und wie Vorurteile einer Gemeinschaft schwer schaden können.

Ein inhaltlich und sprachlich überzeugendes Debüt.

Aus dem Englischen von Silke Jellinghaus, Goya 2024

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